Kein Unternehmen, das in nennenswertem Umfang Produkte herstellt oder mit Produkten handelt, kommt heute noch an dem Thema Produktinformationsmanagement (kurz PIM) vorbei. PIM ist dabei zunächst einmal als Konzept bzw. Handlungsprinzip zu verstehen, bei dem es im Wesentlichen darum geht, alle relevanten Produktinformationen an einer zentralen Stelle zu sammeln, anzureichern und dann in die verschiedenen Ausgabekanäle zu verteilen. Für die dafür erforderlichen Funktionalitäten hat sich inzwischen eine eigene Funktionsklasse etabliert, die man heute – mehr oder weniger umfangreich – in über 100 verschiedenen PIM-Systemen weltweit wiederfindet.
Mit der Einführung eines PIM-Systems sind die Möglichkeiten allerdings noch lange nicht ausgeschöpft. Inzwischen gibt es – ganz im Sinne eines End-to-End-Ansatzes – eine ganze Reihe von Erweiterungsmöglichkeiten, die Produktkommunikation unterstützen. Im nachfolgenden Artikel gehe ich konkret auf die Aspekte ein, die die Distribution von Produktinformationen und darauffolgende Prozesse betreffen.
Jedes Unternehmen, das sich erstmalig mit dem Thema Product Information Management auseinandersetzt, wird damit beginnen, ein PIM-System einzuführen, um die vorhandenen Produktinformationen an dieser zentralen Stelle zu sammeln, anzureichern und dann in die verschiedenen Kanäle auszuleiten. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Aspekt der Lokalisierung, d.h. der Übersetzung der erfassten Produktinformationen in die erforderlichen Zielsprachen. Nach der schrittweisen Einführung und Integration des Systems und der Anpassung relevanter Prozesse ist die „PIM-Reise“ aber noch nicht zu Ende...
Vor allem für Marken und Hersteller, die Produkte online verkaufen, wächst die Zahl der Vertriebskanäle rasant. Mit zunehmender Anzahl von Kanälen steigt wiederum der Aufwand für das Bereitstellen der Produktdaten für die verschiedenen Kanäle (Content Syndication) erheblich an. Jeder dieser Kanäle hat eigene und sich im Zeitverlauf ändernde Anforderungen an die gelieferten Produktdaten; dadurch entstehen hohe Aufwände für die laufende Versorgung der Kanäle mit Produktdaten - vor allem dann, wenn es sich um Kanäle handelt, die nicht unter eigener Hoheit sind wie zum Beispiel Marktplätze.
Vor diesem Hintergrund wird das Produktinformationsmanagement zunehmend ergänzt durch die Funktionsklasse „Feed Management“. Kern-Funktionalitäten sind dabei vor allem die effiziente Erstellung und Auslieferung von Produktdaten-Feeds an externe Zielsysteme.
Durch die Integration von Feed Management ist nun zwar sichergestellt, dass alle Kanäle effizient mit Produktdaten versorgt werden. Es genügt allerdings nicht mehr, Produktdaten im Sinne von „Fire and Forget“ an die Kanäle auszuspielen und auf eine gute Konversion zu hoffen. Die Präsenz auf immer mehr digitalen Marktplätzen bringt weitere Herausforderungen mit sich:
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen steht wiederum eine eigene Funktionsklasse namens Digital Shelf Analytics (kurz DSA) zur Verfügung. Mit DSA können verschiedene Zielsysteme automatisiert gescrapt und daraus Kennzahlen abgeleitet und in Dashboards abgebildet werden. Auf Basis dieser Kennzahlen kann wiederum der Produkt-Content im PIM-System optimiert und erneut ausgeleitet werden, um dadurch eine bessere Darstellung und letztendlich eine höhere Conversion zu erzielen.
Damit ist die Integration einer DSA-Lösung die konsequente Erweiterung von Produktinformationsmanagement überall dort, wo entsprechende Anforderungen vorliegen.
Damit das oben beschriebene Szenario auch tatsächlich und effizient funktioniert, müssen folgende Punkte beachtet werden:
Besonders interessant ist das beschriebene Szenario für alle Unternehmen, die ihre Produkte auf einer stetig wachsenden Anzahl von Online-Marktplätzen und Digital-Commerce-Websites von Drittanbietern verkaufen – und damit insbesondere für Marken und Hersteller.
Der oben beschriebene kombinierte und integrierte Einsatz der Funktionsklassen PIM, Feed-Management und Digital Shelf Analytics hat für diese Unternehmen folgende Vorteile:
Im Anbieter-Markt haben sich dafür unterschiedliche Ansätze für das beschriebene Szenario entwickelt:
Einige PIM-Anbieter haben ihr eigenes System durch Eigenentwicklung oder Zukäufe um Funktionalitäten für FM und DSA erweitert und bieten damit eine integrierte Gesamtlösung. Jüngstes Beispiel ist hier die Übernahme des Feed-Management-Anbieters Shoppingfeed durch Contentserv. Andere wiederum setzen auf Konnektoren zu dedizierten Lösungen für FM und DSA, so dass der Kunde im Einzelfall entscheiden kann, welches für ihn die bestmögliche Kombination darstellt. Eine Übersicht der relevanten Anbieter für PIM, FM und DSA finden Sie im SIMIO-Navigator.
Damit Produktkommunikation erfolgreich ist, darf sie nicht mehr auf statischen Produktinformationen basieren, sondern muss zunehmend dynamisch werden und sich an ständig verändernde Rahmenbedingungen (Wettbewerb, Kanäle, Kundenerwartungen usw.) anpassen können. Das kann bei einer immer höheren Veränderungsgeschwindigkeit und stark wachsenden Mengengerüsten (Produkten, Kanälen) nur noch dann funktionieren, wenn die erforderlichen Anpassungen systemgestützt und automatisiert erfolgen. Genau dafür bietet die oben beschriebene Kombination von PIM, FM und DSA zu einem Closed Loop eine zukunftsträchtige Lösung.
Autor:
Jürgen Burger CEO, Chief Analyst PIM / PXM
Simio Consulting
https://simio-consulting.com