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Mit PIM den Produkt-Lebenszyklus kontrollieren

Geschrieben von Contentserv | 15.08.2024 08:00:00

Was ist ein Produktlebenszyklus?

Ein Produktlebenszyklus umfasst die Phasen, die ein Produkt von der Einführung bis zum Austritt aus dem Markt durchläuft. Zu diesen Phasen gehören Ideenfindung, Entwicklung, Produktion, Marketing und End-of-Life-Management. Jede Phase des Produktlebenszyklus hat ihre eigenen Herausforderungen und Chancen, die einen großen Einfluss darauf haben können, wie erfolgreich ein Produkt insgesamt ist.

Zwar ist es wichtig, den Produkt-Lebenszyklus zu verstehen, doch erst die Integration von Product Information Management (PIM) und Product Lifecycle Management (PLM) macht aus einem guten Produktmanagement ein herausragendes. Um aufzuzeigen, wie wichtig diese Integration ist, sehen wir uns zwei Produkteinführungsszenarien an. Das erste Szenario beschreibt eine erfolgreiche Produkteinführung, bei der sowohl PIM als auch PLM effektiv implementiert wurden, während im zweiten Szenario nur PLM zum Einsatz kam und dies erhebliche Herausforderungen mit sich brachte.

Ein Produkt, zwei Entwicklungen: Die Geschichte einer Smartwatch

In einer Welt, in der sich Technologien schnell weiterentwickeln und Kunden immer mehr erwarten, zeigt die Geschichte einer Smartwatch, welche wichtige Rolle das Product Information Management (PIM) für den Erfolg von Produkten auf dem Markt spielt. Schauen wir uns nun an, wie unterschiedlich sich ein Produkt entwickelt hat, je nachdem wie die Informationen rund um das Produkt gemanagt wurden.

Chaotische Einführung: Der Fehlstart

Stellen Sie sich eine hochmoderne Smartwatch mit den neuesten Features vor: Herzfrequenzmessung, Schlaferfassung, wasserdichte Ausführung, nahtlose Smartphone-Integration und vieles mehr. Obwohl sie das Potenzial hat, neue Maßstäbe zu setzen, wird die Markteinführung zum Desaster. Trotz beeindruckendem Design und herausragenden Funktionen, geht alles schief was schief gehen kann. Schlechtes Datenmanagement führt dazu, dass das Produkt mit zu wenig Informationen gelistet wird, die Spezifikationen Unstimmigkeiten enthalten und ansprechende Multimedia-Inhalte fehlen. Da Kunden kaum Informationen zum Produkt finden und somit kein Vertrauen aufbauen, bleiben sie zurückhaltend. Die Smartwatch geht in den digitalen Kanälen unter und wird so zu einem Symbol des Scheiterns. Das hat für das Unternehmen erhebliche finanzielle Verluste und einen Rufschaden zur Folge.

Der erfolgreiche Relaunch

Stellen Sie sich nun dieselbe Smartwatch in einem anderen Szenario vor – mit PIM als Dreh- und Angelpunkt der Strategie. Dieses Mal wird das Produkt bei der Einführung begeistert aufgenommen. Umfassende, präzise und detaillierte Produktinformationen sind auf jedem Kanal zu finden. Außerdem zeigen Bilder und Videos in hoher Auflösung das elegante Design und die innovativen Funktionen der Smartwatch. Die Daten sind sorgfältig für verschiedene Plattformen optimiert und sorgen so für hohe Sichtbarkeit und Engagement. Da den interessierten Kunden alle relevanten Informationen zur Verfügung stehen, sind sie schnell bereit, dem Produkt zu vertrauen und es zu kaufen. Die Smartwatch wird ein Bestseller, der das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringt und zu einem führenden Player auf dem Markt macht.

Das Fazit

Dieses Beispiel zeigt nicht nur das Potenzial der Smartwatch, sondern welche transformative Power in einem effektiven Product Information Management steckt. Diese zwei gegensätzlichen, von Erfolg und Misserfolg geprägten Szenarien machen deutlich, dass PIM eine unverzichtbare Säule beim Managen des Produktlebenszyklus ist. Klug eingesetzt ist es ein strategischer Vorteil, der Potenzial in Profit verwandeln und Produkte auf wettbewerbsintensiven Märkten zum Erfolg führen kann.

Aber was genau macht ein PIM aus und warum läuft der erste Launch ohne PIM so schief?

Der Unterschied zwischen Product Information Management (PIM) und Product Lifecycle Management (PLM)

Product Information Management- (PIM) wie Product Lifecycle Management-Systeme sind essentiell für ein erfolgreiches Produktmanagement. Dabei konzentrieren sie sich jedoch auf unterschiedliche Aspekte des Produkterlebnisses. PIM umfasst die Verwaltung aller Daten zu einem Produkt, die für die Vermarktung und den Verkauf dieses Produkts auf verschiedenen Vertriebskanälen benötigt werden. Dazu gehören detaillierte Produktbeschreibungen, Spezifikationen, Preise und Multimedia-Inhalte.

PLM umfasst dagegen das breitere Spektrum des Produkt-Lebenszyklus, von der Konzeption bis zur Entsorgung eines Produktes. PLM bezieht Menschen, Daten, Prozesse und Geschäftssysteme ein, um eine Grundlage für Produktinformationen in Unternehmen bereitzustellen. Dazu gehört das Managen der Entwicklungs-, Produktions- und Implementierungsprozesse, damit das Produkt effektiv gefertigt und gewartet werden kann.

PIM- und PLM-Systeme werden in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus eingesetzt. Wenn sie gut implementiert sind, können sie sich perfekt ergänzen, aber sie erfüllen nicht dieselbe Aufgabe.

Die 12 Unterschiede zwischen PIM und PLM:

  1. Schwerpunkt
    • PIM: Konzentriert sich auf die Verwaltung aller Produktinformationen, die für die Vermarktung und den Verkauf von Produkten über verschiedene Vertriebskanäle erforderlich sind. Dazu zählen Details wie Beschreibungen, Spezifikationen, Preise und digitale Assets wie Bilder und Videos.
    • PLM: Umfasst die gesamte Verwaltung des Produkt-Lebenszyklus, von der Konzeption über die Entwicklung und Herstellung bis hin zu Service und Entsorgung. Dabei werden Menschen, Daten, Prozesse und Geschäftssysteme einbezogen.
  2. Primäre Nutzer
    • PIM: Wird hauptsächlich von Marketing- und Vertriebsteams sowie von E-Commerce-Managern eingesetzt, die für eine effektive Kommunikation mit Kunden, Partnern und Interessenten korrekte Produktinformationen brauchen.
    • PLM: Wird von technischen Teams sowie von Produktentwicklungs- und Fertigungsteams genutzt, die direkt in die Produktkonzeption und -pflege eingebunden sind.
  3. Ziel
    • PIM: Zielt darauf ab, fehlerfreie, konsistente und aktuelle Produktdaten auf allen Marketing- und Vertriebskanälen optimal zur Verfügung zu stellen, um das Kundenerlebnis und die Konversionsraten zu verbessern.
    • PLM: Zielt darauf ab, die Kosten für die Produktentwicklung zu senken, die Markteinführung zu beschleunigen, die Produktqualität zu verbessern und die Einhaltung von Regularien und gesetzlichen Vorgaben zu erleichtern.
  4. Integration mit anderen Systemen
    • PIM: Wird vor allem mit Marketingtools, E-Commerce-Plattformen sowie ERP- und Customer Relationship Management (CRM)-Systemen integriert, um an allen Kundentouchpoints konsistente Produktinformationen sicherzustellen.
    • PLM: Wird oft mit CAD-Systemen (Computer-Aided Design), ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) und manchmal auch direkt mit MES-Systemen (Manufacturing Execution Systems) integriert, um den Prozess von der Entwicklung bis zur Produktion zu optimieren.
  5. Datenmanagement
    • PIM: Verwaltet statische und dynamische Produktdaten wie Rich Content, Multimedia-Dateien, Standardisierung und Spezifikationen, die für das Produktlisting und den Verkauf benötigt werden.
    • PLM: Verwaltet technische Daten und Prozesse wie Produktdesigns, Workflowdiagramme, operative Prozesse und Projektmanagement-Informationen.
  6. Ergebnis
    • PIM: Verbessert das Kauferlebnis der Kunden durch das Bereitstellen vollständiger, präziser und ansprechender Produktinformationen, was zu höheren Umsätzen und mehr Kundentreue führen kann.
    • PLM: Verbessert die Verwaltung von Produktänderungen über den gesamten Lebenszyklus, senkt den Zeit- und Kostenaufwand für die Entwicklung und stellt die Produktqualität und -compliance sicher, um so die operative Effizienz zu erhöhen.
  7. Datenumfang
    • PIM: Umfasst vor allem kommerzielle Daten, die für Vertrieb und Marketing relevant sind. Dazu gehören Produktbeschreibungen, Preise sowie die Kategorisierung und Präsentation in den Vertriebskanälen.
    • PLM: Konzentriert sich auf umfassende Daten vom ersten Konzept bis zu den letzten Details, die für die Herstellung und die Unterstützung nach der Markteinführung benötigt werden, einschließlich detaillierter technischer Daten und Materialspezifikationen.
  8. Relevanz der Lebenszyklusphasen
    • PIM: Ist erst in späteren Phasen des Lebenszyklus von Produkten relevant, wenn sie für die Vermarktung und den Vertrieb bereit sind. PIM wird vor allem dann wichtig, wenn das Produkt auf den Markt kommt und korrekte Marketing- und Vertriebsmaterialien benötigt werden.
    • PLM: Kommt vor allem in den frühen Phasen des Produkt-Lebenszyklus zum Einsatz – wie z.B. Entwicklung und Fertigung. PLM ist wichtig in den Entwicklungs- und operativen Phasen, in denen die Grundlagen für den Erfolg eines Produkts gelegt werden.
  9. Endziele
    • PIM: Das endgültige Ziel ist es, alle auf dem Markt veröffentlichten Produktdaten zu optimieren, um so den Umsatz zu steigern, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und die Einhaltung von Marktstandards zu gewährleisten.
    • PLM: Zielt darauf ab, die Produktionsprozesse zu optimieren, die Produktqualität zu verbessern und die Markteinführung zu beschleunigen, um so die Rentabilität und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu steigern.
  10. Change management
    • PIM: Verwaltet Änderungen der Produktinformationen, die sich auf die Wahrnehmung und den Verkauf der Produkte auf dem Markt auswirken. Dies kann Aktualisierungen von Produktbeschreibungen, Preisanpassungen und Änderungen der Produktbilder umfassen.
    • PLM: Befasst sich mit Änderungen im Produktentwicklungsprozess wie Überarbeitungen von Konzeptionsdokumenten, Aktualisierungen von gesetzlichen Bestimmungen und Änderungen von Herstellungsprozessen.
  11. Auswirkungen auf das Kundenerlebnis
    • PIM: Stellt konsistente, korrekte und relevante Produktinformationen auf allen Plattformen bereit. PIM wirkt sich damit direkt auf das Kundenerlebnis aus und stärk das Vertrauen der Kunden in die Marke.
    • PLM: Wirkt sich durch eine verbesserte Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte indirekt auf das Kundenerlebnis aus und trägt so zu langfristiger Kundenzufriedenheit bei.
  12. Nutzung von Informationen
    • PIM: Informationen werden eingesetzt, um Kunden zu informieren und sie zum Kauf zu bewegen, wobei der Schwerpunkt auf effektiven Marketing- und Vertriebsaktivitäten liegt.
    • PLM: Informationen werden für interne Entscheidungen genutzt – zur Entwicklung, Produktion und Pflege des Produkts. Es konzentriert sich somit auf Effizienz und Compliance.

Diese Unterschiede zeigen, wie PIM und PLM unterschiedliche Funktionen in Unternehmen erfüllen, die sich jedoch ergänzen.

Zwar haben PIM- und PLM-Systeme spezifische Features. Sie teilen sie jedoch einige wichtige Funktionen, die die Workflows im Unternehmen unterstützen.

  • Beide können als zentrales Repository für alle produktbezogenen Daten dienen und so den Zugriff und die Verwaltung optimieren.
  • Sie lassen sich mit anderen Systemen im Tech-Stack integrieren und verbessern die technologischen Möglichkeiten insgesamt.
  • Beide Systeme fördern Zusammenarbeit und Effizienz zwischen den Teams, was Innovationen beschleunigen und Ihrem Unternehmen einen erheblichen Mehrwert bringen kann.